Transnatıonale Mıgratıons – Und Globalısıerungsdıskurse In Hybrıdenlıteraturen Von Georgıen- Und Türkeıstämmıgen Lıteraturschaffenden Und Eıne Neuerörterung Im Kontext Der Weltlıteraturkonzepte
Abstract
Die Geschichte der Menschheit ist ohne das Migrationsphänomen kaum zu denken und hat an seiner Aktualität bis heute nichts verloren. Rasante Entwicklungen in den Bereichen Technologie, Kommunikation und Transport im Zusammenhang mit dem Globalisierungsprozess in den 1990er Jahren, führen zu sozialen, kulturellen und ökonomischen Umwälzungen und zu einer veränderten Raum-Zeit-Wahrnehmung der Menschen. Wie alle prägenden Ereignisse, finden auch die des globalen Zeitalters und die damit einhergehenden Entwicklungen Eingang in die Literatur, wodurch die Literaturproduktion und damit verbunden die Literaturwissenschaft einem Wandel unterliegt. Das Ziel dieser Arbeit ist es zum einen, Migrations- und Globalisierungsdiskurse in hybriden Literaturen zu erfassen und diese im Kontext der Weltliteraturkonzepte neu zu erörtern. Hierfür werden die Werke Ellbogen der türkeistämmigen Autorin Fatma Aydemir und Die Katze und der General der georgienstämmigen Autorin Nino Haratischwili als Gegenstand herangezogen. Die theoretische Basis gründet auf Goethes Weltliteraturkonzept und die seit dem Globalisierungszeitalter darauf aufbauenden, neu konzipierten Konzepte, wie beispielsweise das der Neuen Weltliteratur der Literaturwissenschaftlerin Elke Sturm-Trigonakis. Des Weiteren soll als Ergänzung zu den literaturwissenschaftlichen Erkenntnissen eine qualitative Datenerhebung die soziologische Perspektive der Thematik beleuchten. Hierfür teilen georgien- und türkeistämmige Befragte mit eigener transnationalen Migrationserfahrung ihre subjektiven Wahrnehmungen bezüglich des Diskurses. Die literaturwissenschaftlichen und soziologischen Erkenntnisse sollen in Gegenüberstellung zueinander sich gegenseitig unterstützen und objektiv bewertet werden. Die Ergebnisse dieser zweiteiligen Analyse sind vielerlei. Aus der literaturwissenschaftlichen Perspektive ist festzustellen, dass herkömmliche Kategorisierungen innerhalb der Nationalliteraturen, wie beispielsweise der Interkulturellen Literatur, den hybriden Literaturen der Gegenwart nicht mehr Rechnung tragen. Außerdem zeigt die Gegenüberstellung der qualitativen Datenerhebung mit der literaturwissenschaftlichen Analyse, dass diese sich gegenseitig ergänzen und bestätigen. Dies zeigt wiederum, dass hybride Literaturen nicht nur als fiktive Literaturproduktionen aufgefasst werden sollten, sondern ihnen eine besondere Stellung außerhalb der Nationalliteraturen gebührt werden sollte. Außerdem soll diese Arbeit weiterhin dazu anregen, die Stellung hybrider Literaturen, die durch Globalisierungsprozesse und Migration drastisch geprägt sind, der Aktualität entsprechend immer wieder neu zu erörtern.